Trauernde Kinder verbringen einen Tag mit Pferden und Trecker
Kraft tanken, ausgelassen sein, sich freuen! Das stand für 16 trauernde Kinder, die Vater, Mutter oder ein Geschwister verloren haben, im Fokus, als sie sich beim Trainingsstall Wasser in Overath trafen und einen Nachmittag mit Pferden verbrachten.
Eingeladen hatte Mareike Wasser. Ihr Mann Johannes Wasser starb 2021 nach schwerer Krankheit im Hospiz. Schon vor dem Tod wurde die Familie mit den beiden Kindern Lukas (damals 8 Jahre) und Paul (damals 4 Jahre) durch das Kooperationsprojekt „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“ betreut, denn es fiel den Eltern unendlich schwer ihren Kindern zu vermitteln, dass der Papa sterben würde. In der Zeit des Sterbens, des Abschieds und in der Vorbereitung auf die Bestattung, z. B. um Trauerrituale zu erklären oder die Urne zu bemalen wurde die Familie von Stephanie Witt-Loers, der Projektleiterin begleitet. Auch nach dem Tod war sie weiter an der Seite der ganzen Familie. Heute besuchen beide Kinder verschiedene Trauergruppen des Projektes, welches vom DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. gemeinsam mit dem Institut Dellanima angeboten wird.
„Gerne wollte ich etwas zurückgeben von der Unterstützung, die wir erfahren haben und die uns bis heute hilft, mit dem was passiert ist, zu leben. Es ist gut zu wissen, dass erfahrene und qualifizierte Menschen an unserer Seiter sind.“ sagt Mareike Wasser. Die 16 trauernden Kinder durften auf dem Hof, den Mareike Wasser heute alleine führt, Pony reiten, die Pferde und Fohlen streicheln, an einer Trecker Tour durch die Wiesen teilnehmen, auf dem großen Gelände Fußball spielen oder mit einem der zahlreichen Spielfahrzeuge über den Hof fahren. Zum Schluss gab es Grillwürstchen mit Brötchen und die Kinder waren einfach glücklich.
„Schöne Zeiten zu erleben, auch wenn ein Mensch in der Familie gestorben ist, ist notwendig, denn Trauerprozesse kosten körperliche und seelische Kraft. Um sie durchzustehen ist es für junge und ältere Trauerende wichtig, sich auch Freude zu erlauben, sich Schönes zu gönnen. Das ist nicht leicht, gerade wenn andere in der Familie in dem Moment sehr traurig sind. „Trauerprozesse in der Familie sind auch Lernprozesse um einen Umgang miteinander in der Familie nach dem Verlust und mit dem Überleben nach dem Tod zu finden.“, so Autorin und Projektleiterin Stephanie Witt-Loers. „So ein Event kann dazu beitragen, dass die Kraftquellen sich wieder füllen und sie helfen auch die schwierigen Zeiten zu durchleben.“