Das war schon ein sehr ungewöhnliches, buntes Bild auf dem Friedhof St. Severin in Sand, als 22 trauernde Kinder, die den Tod der Mutter, des Vaters oder ihres Geschwisters erleben mussten, zu einem gemeinsamen Workshop auf dem Friedhof zusammenkamen.
Inmitten der umliegenden Gräber unter zwei Pavillons spielte sich unter Leitung des Kooperationsprojekts „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“ und in enger Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Joseph und St. Antonius ein großer Teil des Workshops ab. Hier durfte Pfarrer Dalhaus gefragt werden, was er als Pfarrer eigentlich so macht. Die Friedhofsverwalter und -gärtner erzählten, wie Trauernde das Grab für den Verstorbenen bekommen, wie das Loch für die Urne in die Erde gelangt, wie tief überhaupt ein Grab sein und warum ein ausgehobenes Grab befestigt werden muss. Es wurden bunte Friedhofslichter gestaltet und Steine bemalt, die die Kinder anschließend auf vorgesehene Flächen ablegen durften. Dabei entstanden auch viele Lichter für die verstorbene Mama, den Papa oder das Geschwister.
Unsere trauernden Kinder mit ganz verschiedenen Glaubenshintergründen können nicht alle einen Friedhof besuchen, auf dem ihr Verstorbener bestattet ist. Oft sind die Friedhöfe zu weit weg, schlecht erreichbar oder es gab eine Seebestattung. Daher fällt das Begreifen, dass der Verstorbene nie wieder kommen kann, schwer. Es fehlt oft eine Möglichkeit gut für den Verstorbenen zu sorgen und sich so als selbstwirksam zu erleben.
Später durften die Kinder, die von den Eheleuten Hartmann gespendeten Pflanzen einsetzen und so auch ein Stück eines Grabes pflegen. Dabei wurden vorbereitete Quizfragen (entnommen aus dem Fotokartenset „Über Tod und Trauer reden“ Beltz Verlag, Stephanie Witt-Loers) rund um die Themen Bestattung und Friedhof zur Gesprächsgrundlage. Der Workshop hat den Kindern das Erleben von Gemeinschaft und Nähe auch an einem Ort wie dem Friedhof vermittelt, eine Möglichkeit eröffnet sich mit offenen Fragen zum Thema Bestattung zu befassen und belastende Vorstellungen aufzulösen. Anlass für das Projekt war die Äußerung einer Sechsjährigen, die sich fragte, wie es sein könne, dass der Papa im Himmel und zugleich in der Erde sei.
Dank der guten Zusammenarbeit aller war der Workshop eine runde Sache und eine wertvolle Erfahrung nicht nur für die Kinder. „Die Arbeit mit den trauernden Kindern war für mich sehr berührend und ich war erstaunt, wie offen die Kinder von ihren Verlusten erzählt haben. Das zeigt, wie wichtig solche Möglichkeiten der Auseinandersetzung sind,“ fasste Brigitte Schierbaum vom Arbeitskreis Trauerpastoral den Nachmittag zusammen.