Für Außenstehende wirkt dieses Ausflugsziel erst einmal befremdlich, doch für die Kinder der Kindertrauergruppe des Kooperationsprojektes „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“ war der Besuch der Grabmalausstellung der Firma Strässer in Engelskirchen wichtig und interessant zugleich. Einen Tag lang öffnete Herr Strässer für die betroffenen Kinder seine Werkstatt und stellte Material und einen Steinmetz zur Verfügung.
Detlef Müller, Steinmetz mit über 35 Jahren Erfahrung, erklärte den Kindern in kindgerechter Sprache, wie ein Grabstein entsteht und was diese Arbeit für den Steinmetz bedeutet, der sich mit den Schicksalen vieler Menschen und dem zu bearbeitenden Stein auseinandersetzen muss. Im Anschluss daran ging die Gruppe gemeinsam durch die Grabmalausstellung, die erneut viele Fragen hervorbrachte.
Anschließend konnte jedes Kind in der Werkstatt einen eigenen Stein gestalten, der mit nach Hause genommen werden konnte. Viele der Steine enthielten am Ende Symbole, die an den Verstorbenen erinnerten, so zum Beispiel das Jahr in dem der Papa gestorben war oder die Anfangsbuchstaben des Namens der verstorbenen Mama.
„Die Bearbeitung des eigenen Steins förderte die Auseinandersetzung mit Gedanken und Gefühlen im Zusammenhang mit dem Verstorbenen“, so Stephanie Witt-Loers (Leiterin des Instituts Dellanima, Projektleiterin, Therapeutin und Autorin). „Gerade auch Gefühle von Wut, Aggression und Kummer, die im Trauerprozess normal sind, konnten im Schaffensprozess Ausdruck finden und bearbeitet werden.“
Der 8-jährige Nils wäre gerne noch länger geblieben. Und den Grabstein für seinen Bruder hätte er am liebsten selbst gemacht, obwohl das ja auch eine anstrengende Arbeit sei, die viel Kraft brauche. „So immer in den Stein reinhauen, da musst Du schon ein richtig starker Typ sein, aber das ist der Detlef ja auch“, ergänzte er seine Eindrücke des Ausflugstages.
Die Idee zur Aktion hatte Stephanie Witt-Loers nachdem ein trauerndes Kind sie gefragt hatte, warum ihre verstorbene Mama nicht ans Telefon ginge. Letztendlich stellte sich heraus, dass das Kind dachte, die Daten auf dem Grabstein seien die neue Telefonnummer der Mutter.